Valganciclovir

Wirkstoff
Valganciclovir
Handelsname
Valcyte®
ATC-Code
J05AB14

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Das Virustatikum Valganciclovir ist ein Nucleosid-Analogon, das die virale DNA-Polymerase und damit die Virusreplikation durch den Einbau falscher Bausteine und daraus folgendem Kettenabbruch hemmt. Die Substanz wirkt virustatisch auf Viren der Herpes-Familie, insbesondere auf das humane Cytomegalie-Virus.

Pharmakokinetik bei Kindern

BV= 40 - 60 %
T1/2= 2 - 5,5 h
Cl= ±0.30 l/h/kg (je nach Gewicht und Nierenfunktion)

Erwachsene: 900 mg oral (Valganciclovir) entspricht 5 mg/kg intravenös (Ganciclovir) je 2 x täglich. [SmPC Valcyte]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe Zytomegalievirus (CMV) Infektionen bei Organtransplantationen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Behandlung einer angeborenen symptomatischen Zytomegalievirus (CMV) Infektion
    • oral
      • Neugeborene: off-label
  • Behandlung Zytomegalievirus (CMV) Infektion
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Behandlung Epstein-Barr-Virus nach Lebertransplantation
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe einer CMV-Erkrankung bei CMV-negativen Erwachsenen und Kindern (ab der Geburt und bis 18 Jahren), die ein Organtransplantat von einem CMV-positiven Spender erhalten haben

Kinder und Jugendliche von 0 bis 16 Jahren: Die empfohlene einmal täglich zu verabreichende Dosis von Valganciclovir basiert auf der Körperoberfläche (Body Surface Area, BSA) gemäß der Mosteller-BSA-Formel sowie der Kreatininclearance gemäß der Schwartz-Formel (CrCLS) und wird mittels folgender Gleichungen berechnet:

  • mg Valganciclovir = 7 x BSA x CrCLS

  • Mosteller BSA (m²) = √ [(Größecm x Gewichtkg) / 3600] 

  • Schwartz Creatinin Clearance (ml/min/1,73 m²) = (k x Größecm) / Serumkreatininmg/dl

    • k = 0,45 für Patienten <2 Jahren

    • k = 0,55 für Jungen von 2 bis <13 Jahren und Mädchen von 2 bis 16 Jahren

    • k = 0,7 für Jungen von 13 bis 16 Jahren

    • Eine Senkung der k-Werte kann für die entsprechenden Untergruppen erforderlich sein (z.B. bei Kindern mit geringem Geburtsgewicht).

    • Die genannten k-Werte basieren auf der Jaffé-Methode zur Messung des Serumkreatinins und müssen eventuell korrigiert werden, wenn enzymatische Methoden verwendet werden.

  • Wenn die nach Schwartz berechnete Kreatininclearance 150 ml/min/1,73 m² übersteigt, sollte ein Maximalwert von 150 ml/min/1,73 m² für die Gleichung verwendet werden.

Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren: 900 mg einmal täglich.

  • Patienten nach einer Nierentransplantation: Die Behandlung wird innerhalb von 10 Tagen nach der Transplantation begonnen und bis 200 Tage nach der Transplantation fortgeführt.

  • Patienten nach einer anderen Organtransplantation: Die Behandlung wird innerhalb von 10 Tagen nach der Transplantation begonnen und bis 100 Tage nach der Transplantation fortgeführt.

  • Für die tatsächlich gegebene Dosis sollten alle berechneten Dosen auf die nächsten 25 mg gerundet werden. Wenn die berechnete Dosis 900 mg überschreitet, sollte eine Maximaldosis von 900 mg gegeben werden. Die Lösung zum Einnehmen ist die bevorzugte Darreichungsform, da diese eine Dosierung nach der obigen Formel ermöglicht. Es können jedoch auch Filmtabletten gegeben werden, wenn die berechneten Dosen innerhalb von 10 % der verfügbaren Tablettendosis liegen und der Patient in der Lage ist, die Tabletten zu schlucken. Eine 450-mg-Tablette kann zum Beispiel eingenommen werden, wenn die berechnete Dosis zwischen 405 mg und 495 mg liegt.

[Ref.]

Oral zur Initial- und Erhaltungstherapie der Cytomegalievirus (CMV)-Retinitis bei erwachsenen Patienten mit erworbenem Immundefekt-Syndrom (AIDS)

Erwachsene ab 18 Jahren: Initialtherapie: 2x 450 mg täglich über 21 Tage. Erhaltungstherapie: 1x 900 mg täglich.

[Ref.]

Präparate im Handel

Filmtabletten 450 mg
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 50 mg/ml

Allgemein

Valganciclovir ist in Form von Filmtabletten und Trockensaft jeweils als Valganciclovirhydrochlorid im Handel.

Allgemeiner Hinweis: Potenziell teratogen und karzinogen! Beim Umgang mit zerbrochenen Tabletten ist Vorsicht geboten. Direkter Kontakt von zerbrochenen oder zerdrückten Tabletten mit Haut oder Schleimhäuten ist zu vermeiden. Die Filmtabletten dürfen nicht zerbrochen oder zerdrückt werden. Wenn es dennoch zu einem solchen Kontakt kommt, ist die Berührungsstelle gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen.

Orale Anwendung

Nach Einnahme von 900 mg Valganciclovir Lösung zum Einnehmen entspricht die systemische Verfügbarkeit von Ganciclovir derjenigen von 900 mg Valganciclovir Tabletten.

Präparate im Handel (Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Na-Gehalt Problematische Hilfsstoffe
Aroma
Valcyte® Filmtabletten Filmtabletten 450 mgT0, M0 - - -
Valganciclovir HEXAL® Filmtabletten 450 mgT0, M0 - - -
Valcyte® Pulver Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen Rekonstituiert: 50 mg/ml
(5,5 g Valganciclovirhydrochlorid in 12 g Pulver)
0,188 mg/ml Natriumbenzoat
Saccharin
Propylenglykol
Tutti-frutti


T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar

Anwendungshinweise:

  • Einnahme mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
  • Bei Kindern und Jugendlichen ist die Lösung zum Einnehmen die bevorzugte Darreichungsform.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Prophylaxe Zytomegalievirus (CMV)-Infektion nach Organtransplantation
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • 520 mg/m²/Tag in 1 Dosis. Max: 900 mg/Tag.
Behandlung einer angeborenen symptomatischen Zytomegalievirus (CMV) Infektion
  • Oral
    • Neugeborene
      [10] [11] [12] [13] [15]
      • 32 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        insgesamt 6 Wochen (Ganciclovir plus Valganciclovir)

      •  Eventuell mit Ganciclovir beginnen, bis orale Verabreichung möglich ist. 
        off-label

Behandlung Zytomegalievirus (CMV) Infektion
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • 900 mg/m²/Tag in 2 Dosen. Max: 1.800 mg/Tag.
      • off-label

Behandlung Epstein-Barr-Virus nach Lebertransplantation
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • 25 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung je nach Spiegeln, Intervall zwischen 2 ED 48 Stunden
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung je nach Spiegeln, Intervall zwischen 2 ED 48 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung je nach Spiegeln, Intervall zwischen 2 ED 48-96 Stunden

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Geringere Inzidenz von Übelkeit, Obstipation und Abstoßung des Spenderorgans. Höhere Inzidenz für Infektion der oberen Atemwege, Erbrechen und Pyrexie.  [Vaudry; kursiv = eventuell kein kausaler Zusammenhang zur Behandlung und Bezug auf einen Cross-Studien-Vergleich]

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen in pädiatrischen klinischen Studien waren Durchfall, Übelkeit, Neutropenie, Leukopenie und Anämie. Das Gesamtsicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen nach Organtransplantation war mit demjenigen bei Erwachsenen vergleichbar. [SmPC Valcyte®]

 

 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Valganciclovir ist ein Prodrug von Ganciclovir, das nach oraler Anwendung rasch und umfassend zu Ganciclovir metabolisiert wird. Die für Ganciclovir bekannten Nebenwirkungen können daher auch bei der Anwendung von Valganciclovir erwartet werden. Deshalb sind Nebenwirkungen, welche bei Anwendung von i.v. oder oralem Ganciclovir (letztere Darreichungsform nicht mehr erhältlich) oder von Valganciclovir berichtet wurden, aufgezählt. 

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

  • Candida-Infektion einschließlich oraler Candidose (≥10 %)
  • Infektionen der oberen Atemwege (≥10 %)
  • Sepsis (1-10 %)
  • Zellulitis (1-10 %)
  • Influenza (1-10 %)
  • Harnwegsinfektionen (1-10 %)
  • Zellgewebsentzündung (1-10 %)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

  • Neutropenie, Anämie (≥10 %)
  • Thrombozytopenie, Leukopenie, Panzytopenie (1-10 %)
  • Knochenmarkversagen (0,1-1 %)
  • Aplastische Anämie, Agranulozytose, Granulozytopenie (0,01-0,1 %)

Erkrankungen des Immunsystems 

  • Hypersensitivität (1-10 %)
  • Anaphylaktische Reaktion (0,01-0,1%)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen 

  • Verminderter Appetit (≥10 %)
  • Gewichtsverlust (1-10 %)

Psychiatrische Erkrankungen 

  • Depression, Angst, Verwirrtheit, Veränderungen des Denkens (1-10 %)
  • Agitation (innere Unruhe), psychotische Zustände, Halluzinationen, Denkstörungen (0,1-1 %)

Erkrankungen des Nervensystems 

  • Kopfschmerzen (≥10 %)
  • Insomnie (1-10 %)
  • Dysgeusie (Geschmacksstörungen), Hypästhesie, Parästhesie (1-10 %)
  • Periphere Neuropathie, Schwindel, Krampfanfall (1-10 %)
  • Tremor (0,1-1 %)

Augenerkrankungen 

  • Makulaödem, Netzhautablösung, Konjunktivitis (1-10 %)
  • Mouches volantes, Sehstörungen (1-10 %)
  • Augenschmerzen (1-10 %)

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

  • Ohrenschmerzen (1-10 %)
  • Taubheit (0,1-1 %)

Herzerkrankungen 

  • Arrhythmie (0,1-1 %)

Gefäßerkrankungen 

  • Hypotonie (1-10 %)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums 

  • Dyspnö, Husten (≥10 %)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts 

  • Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen (≥10 %)
  • Oberbauchschmerzen, Dyspepsie, Obstipation, Flatulenz (1-10 %)
  • Dysphagie (1-10 %)
  • abdominale Überdehnung/geblähtes Abdomen (1-10 %)
  • Mundgeschwüre (1-10 %)
  • Pankreatitis (1-10 %)

Leber- und Gallenerkrankungen 

  • Störungen der Leberfunktion (1-10 %)
  • Alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht (1-10 %)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes 

  • Dermatitis (≥10%)
  • Nächtliche Schweißausbrüche (1-10 %)
  • Ausschlag, Pruritus (1-10 %)
  • Alopezie (1-10 %)
  • Urtikaria, trockene Haut (0,1-1 %)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen 

  • Myalgie, Arthralgie, Rückenschmerzen (1-10 %)
  • Muskelspasmen (1-10 %)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege 

  • reduzierte renale Kreatininclearance, Nierenfunktionsstörungen, erhöhte Kreatininwerte im Blut (1-10 %)
  • Hämaturie, Nierenversagen (0,1-1 %)

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse 

  • Männliche Infertilität (0,1-1 %)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort 

  • Pyrexie, Fatigue (≥10 %)
  • Schmerzen, Asthenie (1-10 %)
  • Schüttelfrost, allgemeines Krankheitsgefühl (1-10 %)
  • Schmerzen im Brustraum (1-10 %)

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Valganciclovir darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Kreatinin 2 x pro Woche bestimmen.
Ganciclovir oral kann NICHT 1:1 auf Valganciclovir oral umgestellt werden. Die Bioverfügbarkeit von Valganciclovir liegt ca. um Faktor 10 höher.

Potentiell karzinogen und teratogen.

Spiegelbestimmung bei Valganciclovir p.o., nur bei gestörter Nierenfunktion oder Unsicherheit bzgl. der Wirksamkeit oder der Nebenwirkungen:
T=1,5 (=Bergspiegel): 2,5-12,5 mg/l
T=0 (=Talspiegel): 0,2-1 mg/l

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Kreuzhypersensitivität
Aufgrund der Ähnlichkeit der chemischen Struktur von Ganciclovir und der von Aciclovir und Penciclovir ist das Auftreten einer Kreuzallergie zwischen diesen Substanzen möglich.

Mutagenität, Teratogenität, Karzinogenität, Fertilität und Verhütung
In Tierstudien erwies sich Ganciclovir als mutagen, teratogen sowie karzinogen und beeinträchtigte die Fertilität. Valcyte ist daher beim Menschen als potenziell teratogen und karzinogen anzusehen und verursacht möglicherweise angeborene Fehlbildungen und Krebserkrankungen. Basierend auf klinischen und nicht klinischen Studien gilt es ferner als wahrscheinlich, dass Valcyte zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Unterdrückung der Spermatogenese führt. Frauen im gebärfähigen Alter sollte geraten werden, während der Behandlung und für mindestens 30 Tage danach eine wirksame Empfängnisverhütung zu praktizieren. Männer sollten unter der Behandlung und noch mindestens 90 Tage danach Kondome zur Kontrazeption benutzen, es sei denn, bei ihrer Partnerin ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen.

Myelosuppression
Unter Behandlung mit Valganciclovir (und Ganciclovir) wurden schwere Leukopenien, Neutropenien, Anämien, Thrombozytopenien, Panzytopenien, Knochenmarkversagen und aplastische Anämien beobachtet. Die Behandlung sollte nicht  begonnen werden, wenn die absolute Neutrophilenzahl unter 500 Zellen/μl oder die Thrombozytenzahl  unter 25.000/μl oder der  Hämoglobinspiegel unter 8 g/dl liegt.
Wird die Prophylaxe länger als 100 Tage angewendet, sollte das mögliche Risiko zur Entwicklung einer Leukopenie und Neutropenie in Betracht gezogen werden.
Bei der Anwendung von Valganviclovir bei Patienten mit bestehender Zytopenie oder einer arzneimittelbedingten Zytopenie in der Anamnese sowie bei Patienten unter Strahlenbehandlung ist Vorsicht geboten. 

Unterschiede in der Bioverfügbarkeit zu oral angewendetem Ganciclovir
Eine Umstellung von einer oralen Behandlung mit Ganciclovir auf Valganciclovir Filmtabletten ist nicht im Verhältnis von 1 : 1 möglich. 

Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung sind Dosisanpassungen auf Basis der Kreatininclearance erforderlich. Bei Dialysepatienten sollten Valgancicloir Filmtabletten nicht angewendet werden

Anwendung mit anderen Arzneimitteln
Bei Patienten unter Imipenem-Cilastatin und Ganciclovir wurden Krampfanfälle beobachtet. Valganciclovir darf nur dann gleichzeitig mit Imipenem-Cilastatin angewendet werden, wenn der Nutzen für den Patienten die möglichen Risiken überwiegt.
Bei Anwendung von Valcyte zusammen mit (a) Didanosin, (b) Arzneimitteln, die bekanntermaßen myelosuppressiv sind (z.B. Zidovudin), oder (c) Stoffen, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, sind die Patienten engmaschig auf Anzeichen zusätzlicher toxischer Wirkungen zu überwachen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei Kindern und Jugendlichen kann eine verstärkte hämatologische  Überwachung angezeigt sein, die mindestens bei jedem Besuch der Transplantationsklinik vorgenommen werden sollte.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Clofarabin
Verstärkte Toxizität von Clofarabin. Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. [Ref.]

Cladribin
Verringerter therapeutischer Effekt von Cladribin. Gleichzeitige Anwendung vermeiden. [Ref.]

Imipenem/Cilastatin
Erhöhtes Risiko für generalisierte Krampfanfälle. Erhöhte Toxizität von Imipenem. Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. [Ref.]

Tenofovirdisoproxil
Verstärkte Nierentoxizität. Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. [Ref.]

Reverse-Transkriptase-Hemmer, nukleosidisch (HIV)
Verstärkte Toxizität (vor allem Hämatotoxizität). Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen. [Ref.]

 

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Aciclovir - oral und intravenös

Acic®, Wariviron®, Zovirax®
J05AB01

Cidofovir

Vistide®
J05AB12

Ganciclovir

Cymeven®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®
J05AB11
Phosphonsäure-Derivate

Foscarnet

Foscavir®
J05AD01
Proteasehemmer

Atazanavir

Reyataz®
J05AE08

Ritonavir

Norvir®
J05AE03
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Abacavir

Ziagen®
J05AF06

Emtricitabin

Emtriva®
J05AF09

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®
J05AF05
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Oseltamivir

Tamiflu®
J05AH02

Zanamivir

Relenza®, Dectova®
J05AH01
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR20
J05AR13
J05AR25
J05AR18
J05AR19
J05AR03
J05AR09

Lopinavir + Ritonavir

Kaletra®; Syn.: LPV
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen
J05AP57
J05AP51

Sofosbuvir

Sovaldi®
J05AP08
J05AP55

Referenzen

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  21. Lexicomp® Drug Interactions, Valganciclovir, accessed 05/2019
  22. AVOXA ABDA-Datenbank, Wirkstoffdossiers Valganciclovir, accessed 05/2019

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung