Xylometazolin, ein Imidazolderivat, ist ein alpha-adrenerg wirkendes Sympathomimetikum. Es wirkt vasokonstriktorisch und bewirkt so ein Abschwellen der Schleimhäute. Der Wirkungseintritt wird gewöhnlich innerhalb von 5 – 10 Minuten beobachtet und macht sich in einer erleichterten Nasenatmung, bedingt durch Schleimhautabschwellung und einem besseren Sekretabfluss bemerkbar.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Nasentropfen 0,025 %, 0,05 %, 0,1 %
Nasenspray 0,05 %, 0,1 %
Einzeldosispipetten 0,1 %
Nasengel 1 mg/g
Allgemein
Xylometazolin ist in Form von Nasensprays, Nasentropfen, Einzeldosierpipetten und Nasengelen im Handel erhältlich. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Xylometazolinhydrochlorid bezogen. Neben Monopräparaten werden kombinierte Präparate mit Dexpanthenol oder ätherischen Ölen vertrieben. Zudem gibt es konservierungsfreie und konservierungshaltige (Benzalkoniumchlorid) Produkte. Alle Präparate sind apothekenpflichtig und freiverkäuflich (OTC).
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Xylometazolinhydrochlorid) |
Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Otriven® gegen Schnupfen | Nasentropfen | 0,25 mg/ml (0,025 %) | Benzalkoniumchlorid | 0 - 2 Jahre (< 2 Jahre: nur auf ärztlichen Rat) |
0,5 mg/ml (0,05 %) | 2 - 12 Jahre | |||
1 mg/ml (0,1 %) | ab 12 Jahren | |||
Einzeldosispipetten | 0,3 mg/0,3 ml (0,1 %) | - | ab 12 Jahren | |
Otriven® gegen Schnupfen | Nasenspray | 1 mg/ml (0,1 %) | Benzalkoniumchlorid | ab 12 Jahren |
Otriven® ohne Konservierungsstoffe | Nasenspray | 0,5 mg/ml (0,05 %) | - | 2 - 12 Jahre |
1 mg/ml (0,1 %) | ab 12 Jahren | |||
Otriven® Protect | Nasenspray | 1 mg/ml Xylometazolinhydrochlorid + 50 mg/ml Dexpanthenol | Benzalkoniumchlorid | ab 12 Jahren |
Otriven® SinuSpray | Nasenspray | 1 mg/ml (0,1 %) + Levomenthol, Cineol | Benzalkoniumchlorid, Macrogolglycerolhydroxystearat |
ab 12 Jahren |
NasenTropfen-ratiopharm® Kinder | Nasentropfen | 0,5 mg/ml (0,05 %) | - | ab 2 Jahren |
NasenTropfen-ratiopharm® Erwachsene | 1 mg/ml (0,1 %) | ab 6 Jahren | ||
NasenSpray-ratiopharm® Kinder | Nasenspray | 0,05 % | - | 2 - 6 Jahre |
NasenSpray-ratiopharm® Erwachsene | 0,1 % | ab 6 Jahren | ||
NasenDuo Nasenspray Kinder | Nasenspray | 0,5 mg/ml Xylometazolinhydrochlorid + 50 mg/ml Dexpanthenol | - | 2 - 6 Jahre |
NasenDuo Nasenspray | 1 mg/ml Xylometazolinhydrochlorid + 50 mg/ml Dexpanthenol | ab 6 Jahren | ||
schnupfen endrine® | Nasentropfen Nasenspray |
1 mg/ml (0,1 %) + Eucalyptusöl, Levomenthol | Benzalkoniumchlorid, Macrogolglycerolhydroxystearat |
ab 6 Jahren |
Nasentropfen AL | Nasentropfen | 0,5 mg/ml (0,05 %) | Benzalkoniumchlorid | 2 - 6 Jahre |
1 mg/ml (0,1 %) | ab 6 Jahren | |||
Nasenspray AL | Nasenspray | 0,5 mg/ml (0,05 %) | Benzalkoniumchlorid | 2 - 6 Jahre |
1 mg/ml (0,1 %) | ab 6 Jahren | |||
Nasengel AL | Nasengel | 1 mg/g (0,1 %) | Benzalkoniumchlorid | ab 6 Jahren |
Anwendungshinweise: Detaillierte Angaben zur Anwendung der nasalen Präparate sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen. Für die Anwendung von Otriven gegen Schnupfen 0,025 % Nasentropfen gibt es ein Anwendungsvideo.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
(Fließ-) Schnupfen (akut, allergisch) / Entzündungen der Nasennebenhöhlen |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Besonders bei Kindern (sehr selten): systemische Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Apnoe bei Kleinkindern und Neugeborenen, Krämpfe [SmPC Nasentropfen/Spray/Gel].
Systemische Nebenwirkungen treten hauptsächlich bei Kindern auf, die Xylometazolin zu häufig oder in hohen Dosen verabreicht bekommen. Dies kann einerseits zu einer schweren Depression des Zentralnervensystems, des Herz-Kreislauf- und Lungensystems oder andererseits zu einer Stimulation des Zentralnervensystems führen. Die Stimulation des Zentralnervensystems manifestiert sich als: Angst, Erregung, Halluzinationen, Krämpfen. Depressionen des Zentralnervensystems manifestieren sich als: Abfall der Körpertemperatur, Lethargie, Schläfrigkeit, Koma. Andere Symptome können Miosis, Mydriasis, Schwitzen, Blässe, Zyanose, Herzklopfen und Apnoe sein. Wenn zentrale Effekte überwiegen, können Bradykardie und Bluthochdruck, gefolgt von Hypotonie, insbesondere bei Kindern beobachtet werden.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
0,05 % Xylometazolin: Säuglinge und Kleinkinder <2 Jahre
0,1 % Xylometazolin: Kinder <6 Jahre
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Vorsicht bei Kindern aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Sympathomimetika. Systemische Nebenwirkungen treten hauptsächlich bei Kindern auf, die Xylometazolin zu häufig oder in hohen Dosen verwenden. Die klinischen Symptome nach einer Intoxikation mit Imidazolinderivaten können aufgrund des Auftretens von Phasen der Hyperaktivität, die sich mit Phasen einer Depression des Zentralnervensystems, des Herz-Kreislauf- und des Lungensystems abwechseln, verwirrend sein. Die Behandlung ist bei systemischen Nebenwirkungen abzubrechen.
Dekongestiva werden bei Kindern unter 2 Jahren wegen möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen nicht empfohlen. Nur in Ausnahmefällen, z.B. wenn die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt ist und die nasale Anwendung von physiologischer Kochsalzlösung nicht ausreichend wirksam ist, sollte Xylometazolin 0,025 % angewendet werden.
Vorsicht bei Kindern mit Hypertonie und Arrhythmien.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Tricylische Antidepressiva MAO-Hemmer (Pseudo-)Ephedrin Linezolid |
Blutdruckanstieg und additive sympathomimetische Effekte möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Blutdruck und Puls überwachen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Sympathomimetika, rein | ||
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Nasivin®, WICK Sinex®
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R01AA05 |
Antiallergika, exkl. Corticosteroide | ||
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Allergodil® akut, Azedil®, Pollival®, Vividrin akut®
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R01AC03 | |
Pollicrom®
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R01AC01 | |
Levocamed®, Livocab®
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R01AC02 |
Corticosteroide | ||
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Beclorhinol®, Rhinivict®
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R01AD01 | |
Aquacort®, Budapp nasal®, Budes®, Rhinocort Topinasal®, Pulmicort®
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R01AD05 | |
Avamys®
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R01AD12 | |
Flixonase®, Flutide® Nasal, Otri-Allergie®
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R01AD08 | |
Aphiasone®, MomeAllerg®, Nasonex®
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R01AD09 | |
Rhinisan®, Nasacort®
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R01AD11 |
Das klinische Bild einer Intoxikation mit Imidazol-Derivaten kann verwirrend sein, da sich Phasen der Stimulation mit Phasen einer Unterdrückung des zentralen Nervensystems und des kardiovaskulären Systems abwechseln können.
Symptome einer Stimulation des zentralen Nervensystems sind: Angstgefühl, Erregung, Halluzinationen und Konvulsionen.
Symptome infolge der Hemmung des zentralen Nervensystems sind: Erniedrigung der Körpertemperatur, Lethargie, Schläfrigkeit und Koma.
Folgende weitere Symptome können auftreten: Miosis, Mydriasis, Schwitzen, Fieber, Blässe, Zyanose, Übelkeit, Tachykardie, Bradykardie, kardiale Arrhythmie, Herzstillstand, Hypertonie, schockähnliche Hypotonie, Lungenödem, Atemstörungen und Apnoe.
Besonders bei Kindern kommt es nach Überdosierung häufig zu dominierenden zentralnervösen Effekten mit Krämpfen und Koma, Bradykardie, Apnoe sowie einer Hypertonie, die von einer Hypotonie abgelöst werden kann.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung: Bei schwerer Überdosierung ist eine stationäre Intensivtherapie angezeigt. Die Gabe von medizinischer Kohle (Absorbens), Natriumsulfat (Laxans) oder eine Magenspülung (bei großen Mengen) sollte unverzüglich erfolgen, da die Resorption von Xylometazolin schnell erfolgen kann. Zur Blutdrucksenkung kann ein nicht selektiver Alpha-Blocker gegeben werden. Vasopressoren sind kontraindiziert. Gegebenenfalls Fiebersenkung, antikonvulsive Therapie und Sauerstoffbeatmung.
[Ref.]