Hydrochlorothiazid (HCT) ist ein Thiaziddiuretikum, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert. HCT hemmt reversibel im distalen Tubulus den Natrium-Chlorid-Cotransporter, sodass Natrium und Chlorid nicht rückresorbiert werden und folglich deren Ausscheidung gefolgt von Wasser steigt. Auch die Kalium- und Magnesiumausscheidung nimmt durch HCT zu, wohingegen die Calciumausscheidung über die Nieren vermindert wird. Bei hypertensiven Patienten hat HCT einen blutdrucksenkenden Effekt. Bei Patienten mit renalem und ADH-sensiblem Diabetes insipidus wirkt HCT antidiuretisch.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
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Tabletten 12,5 mg, 25 mg, 50 mg
Orale Anwendung
Für geringere Dosierungen zur Anwendung als Diuretikum in der Pädiatrie gibt es NRF-Rezepturen: Saft 2 mg/ml (NRF 26.4) und Kapseln 0,5 mg / 1 mg / 2 mg / 5 mg / 10 mg (NRF 26.3).
Zudem gibt es im European Paediatric Formulary (PaedForm) eine Herstellungsanweisung für eine Hydrochlorothiazid 0,5 mg/ml Lösung.
Im Handel befinden sich auch Kombinationen mit anderen antihypertensiven Wirkstoffen: ACE-Hemmer (Benazepril, Captopril, Enalapril, Lisinopril, Quinapril, Ramipril, Zofenopril), Sartane (Candesartan, Eprosartan, Irbesartan, Losartan, Olmesartan, Telmisartan, Valsartan), Betablocker (Metoprolol, Bisoprolol, Timolol), Diuretika (Amilorid, Triamteren, Spironolacton), Calciumantagonisten (Amlodipin, Verapamil) und Aliskiren.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Arzneiform |
Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Hydrochlorothiazid-Kapseln (NRF 26.3) | Kapseln | 0,5 mg 1 mg 2 mg 5 mg 10 mg |
- |
Hydrochlorothiazid-Saft (PaedForm) | Lösung | 0,5 mg/ml | Methyl-4-hydroxybenzoat Propylenglykol Sucrose |
Hydrochlorothiazid-Saft (NRF 26.4) | Saft | 2 mg/ml | - |
HCT-dura | Tabletten | 12,5 mg T1 25 mg T2 50 mg T2 |
Lactose |
HCT Hexal® | Tabletten | 12,5 mg T1 25 mg T2 |
Lactose |
HCT-beta | Tabletten | 12,5 mg T1 25 mg T2 |
Lactose |
T1: teilbar zur erleichterten Einnahme, T2:teilbar in zwei gleiche Dosen
Anwendungshinweis: Die Tabletten sind unzerkaut zum Frühstück mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Diurese, arterielle Hypertonie, nephrogener Diabetes insipidus, Hypercalciurie, Bronchopulmonale Dysplasie |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Anwendung vermeiden: Thiazide haben keine Wirksamkeit bei Dialysepatienten ohne Restdiurese.
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Studien an Erwachsenen haben gezeigt, dass eine längere Anwendung von Hydrochlorothiazid die Haut anfälliger für Schäden durch UV-Strahlung macht und somit Hautkrebs verursachen kann [Pedersen 2018]. Es ist nicht bekannt, ob der gleiche Effekt bei Kindern auftritt.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):
Hypokaliämie (vor allem bei höherer Dosierung und Anstieg der Blutlipide), Hyponatriämie, Hypomagnesiämie und Hyperurikämie, Sehstörungen (besonders in den ersten Behandlungswoche), orthostatische Hypotonie (kann durch Alkohol, Anästhetika oder Sedativa verstärkt werden), Appetitverlust, leichte Übelkeit und Erbrechen, Urtikaria und andere Hautausschläge, Impotenz
Folgende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Thrombozytopenie (manchmal mit Purpura), Hypercalciämie, Hyperglykämie, Glykosurie, Verschlechterung einer diabetischen Stoffwechsellage, Kopfschmerz, Schwindel oder Benommenheit, Schlafstörungen, Depressionen und Parästhesien, Herzrhythmusstörungen, Abdominalbeschwerden, Verstopfung, Diarrhoe und gastrointestinale Beschwerden, Photosensibilisierung, Leukopenie, Agranulozytose, Knochenmarkdepression und hämolytische Anämie, hypochlorämische Alkalose, nekrotisierende Vaskulitis, respiratorische Beschwerden einschließlich Pneumonitis und Lungenödem, Pankreatitis, intrahepatische Cholestase oder Ikterus, Epidermolysis acuta toxica, Lupus-erythematodes-ähnliche Reaktionen und Reaktivierung eines Lupus erythematodes, interstitielle Nephritis, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge, Fieber, Anaphylaxie und toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Sialadenitis, akutes Engwinkelglaukom, akute Myopie, Aderhauterguss, Nicht-melanozytärer Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom)
Die vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Cave: Rhythmusstörungen, Verwendung von Digoxin oder Corticosteroiden. Bei niedrigem Kaliumwert (<3,5 mmol/l) sollte Spironolacton zusätzlich verordnet werden.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Amantadin | Verminderte Clearance von Amantadin - Amantadin-Intoxikation möglich | Kombination vermeiden |
Süßholz | Verstärkte Kaliumverluste möglich - Gefahr der Hypokaliämie | Süßholzwurzel-haltige-Präparate währen der Behandlung mit kaliuretischen Diuretika vermeiden |
Photosensitizer (5-Amino-4-oxopentansäure, Methox-salen, Methyl-5-amino-4-oxopentanoat, Padeliporfin, Porfimer natrium, Temoporfin, Verteporfin) | Verstärkte phototoxische Effekte | Phototoxische Arzneimittel mindestens 10 Tage vor Anwendung des Photosensitizers und bis einige Tage danach absetzen oder durch Behandlungen ohne phototoxische Eigenschaften ersetzen. |
Amphotericin B | Erhöhtes Risiko von Hypokaliämien, Nephrotoxizität | regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion und Serumelektrolyte (besonder Kalium und Magnesium) |
Digitalis-Glykoside | Verstärkte Wirkung der Herzglykoside - Gefahr von Herzrhythmusstörungen | sorgfältige Überwachung der Kaliumkonzentration |
Carbamazepin, Eslicarbazepin, Oxcarbazepin | Erhöhtes Risiko einer Hyponatriämie | sorgfältige Überwachung der Natriumkonzentration |
Nicht-steroidale Antiphlogistika (Anwendung > 2 Wochen) | Verminderte diuretische und antihypertensive Wirkung | sorgfältige Überwachung von Blutdruck, Herz- und Nierenfunktion, evtl. Höherdosierung von HCT |
Lithium | Anstieg der Lithium-Konzentration mit erhöhtem Risiko für Nebenwirkungen | gleichzeitige Behandlung vermeiden wenn keine engmaschige Überwachung der Lithiumkonzentration möglich ist |
Colestyramin, Colestipol | Verminderte Wirksamkeit der Thiazid-Diuretika | Thiazid-Diuretika sollen mindestens 1-4 Stunden vor oder 4 Stunden nach Anionenaustauschern eingenommen werden. |
Vitamin-D-Derivate | Erhöhtes Risiko einer Hyperkalziämie | Vitamin-D nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen und Überwachung der Calciumkonzentration |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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